Zu den neuzeitlichen Erstaufführungen älterer Werke in Knechtsteden gehört die Marienvesper von Alessandro Melani. 2012 wird sie auch beim Rheingau Musik Festival aufgeführt, dort für cpo eingespielt und erklingt hier erneut stellvertretend für viele andere Werke.
Alessandro Melani wächst in Pistoia auf, wo er wie seine sechs Brüder Musiker wird. Vater Domenico, ein armer Glöckner, verhilft seinen Söhnen damit zu sozialem Aufstieg. Vier Söhne machen eine Sänger-Karriere als Kastraten. Atto, der älteste, führt als Kastrat und Geheimagent am französischen Hof ein wechselvolles Leben. Alessandro ist ab 1667 Kapellmeister an Santa Maria Maggiore in Rom. In diesem Amt vertont er neben geistlichen Texten auch Libretti – etwa die Erlebnisse Don Giovannis -für die gerade boomende Oper Roms. Durch Vermittlung Attos wechselt Alessandro 1772 an die französische Nationalkirche in Rom, San Luigi dei Franceschi. Seine Marienvesper ist klangprächtige Musik, die so großartig klingt, wie die Bildwerke in den italienischen Kirchen des 17. Jahrhunderts aussehen. Und mit virtuosen Koloraturen, scharfen Dissonanzen wie kontrastreichen Bewegungsarten drückt sie alle menschlichen Affekte bewegend aus. Die Basilika Knechtsteden ist durch ihre Architektur und Akustik ein idealer Klangraum für Melanis Vesper, die mit zehn Gesangssolisten zusätzlich zu Blas-und-Streich-instrumenten prächtig besetzt ist.
Konzert ohne Pause. Ende gegen 21:30 Uhr.
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