Hoffnung,GlückundLeid
im17.Jahrhundert

Datum
Dienstag, 21.09.2021
20:00 Uhr
Ort
Klosterbasilika Knechtsteden
Ticketinfo

23 / 18 / 10* €

Ermäßigt: 18 / 13 / 8* €

zzgl. VVK-Gebühr

*mit eingeschränkter Sicht

Johann Hermann Schein
Siehe, nach Trost war mir sehr bange
Siehe an die Werk Gottes
Motetten zu fünf Stimmen und Basso continuo aus "Israelsbrünnlein"
Heinrich Schütz
Eile, mich, Gott, zu erretten
Geistliches Konzert für Sopran und Basso continuo
Verleih und Frieden
Motette zu fünf Stimmen und Basso continuo aus "Geistliche Chormusik"
Ich hab mein Sach Gott heimgestellt
Geistliches Konzert für fünf Stimmen und Basso continuo
Dietrich Buxtehude
Jesu, meines Lebens Leben
Aria für vier Stimmen, Streicher und Basso continuo
Fried-und freudenreiche Hinfahrt
Klag-Lied
für Sopran, Bass, Streicher und Basso continuo
Johann Hermann Schein
Ach Herr, ach meiner schone
Dennoch bleibe ich stets an dir
Motetten zu fünf Stimmen und Basso continuo
Johann Christoph Bach
Ach, dass ich Wassers gnug hätte
Motette für Alt, Streicher und Basso continuo
Giacomo Carissimi
Historia die Jephte
für fünf Stimmen und Basso continuo (Auswahl)
John Blow
A Dialogue betwixt Dives and Abraham
Lucifer’s Fall
für Sopran/Tenor, Bass und Basso continuo
Henry Hall
Dialogue betwixt Oliver Cromwell and Charon
für Tenor, Bass und Basso continuo
Henry Purcell
Upon a Quiet Consience, by King Charles the I. of Blessed Memory
für Sopran, Bass und Basso continuo
Lord, how long wilt Thou be angry
Motetten für fünf Stimmen und Basso continuo
Johann Hermann Schein
Ich freue mich im Herren
Motette für fünf Stimmen und Basso continuo
Solisten der Rheinischen Kantorei:
Karin Gyllenhammar
Veronika Winter
Carola Günther
Georg Poplutz
Matthias Vieweg
Das Kleine Konzert
Hermann Max
Constanze Backes, Moderation
Tickets sind telefonisch unter 0221-2801 bei KoelnTicket erhältlich.
Hier können Sie Tickets für die Veranstaltung online bestellen.

Glück und Leid können im menschlichen Leben schnell wechseln. Solche Wechselfälle hält die Musik dieses Programms wie in Momentaufnahmen fest. Aufgeschrieben vor 300 Jahren haben diese Stücke nichts von ihrer Aktualität verloren und sind durch den Sinngehalt ihrer Worte und ausdrucksstarke Vertonung zeitlos. Hoffnung auf bessere Zeiten klingt in den Beschreibungen mühsamen Lebens in schweren Zeiten immer wieder an, selbst wenn wie in Scheins Motette Siehe an die Werk Gottes der einzige Trost lautet: … den bösen Tag nimm auch für gut. Das klingt masochistisch, kann aber in schwierigen Zeiten Mut machen, wenn Menschen nicht weiterwissen, aber ahnen, dass ihr Leben wechselhaft ist und bleiben wird.

Mut braucht auch Jephte in Carissimis gleichnamigen Einakter. Der mächtige Herrscher muss plötzlich im Handumdrehen seine geliebte Tochter opfern, um ein leichtfertig gegebenes Versprechen zu halten.

In John Blows Dialogue between Dives and Abraham versucht ein Reicher fadenscheinig und vergeblich, ins Himmelreich zu kommen. Und Lucifer stürzt in einem vergleichbaren Sketch in gnadenlose Verdammnis. Ähnliches trifft den intriganten Oliver Cromwell, den Charon mitleidlos in die Unterwelt zu peinigenden Furien treibt. 

Mit ihrem düsteren Blick auf Jenseitiges erinnern diese kurzen Szenen an die englische Vorliebe für schwarzen Humor und zeigen, wie schnell gerade für Mächtige bis hin zu Politikern unserer Tage das Handeln kippen und clownesk werden kann. Shakespeare, Charly Chaplin und Monty Python haben ähnliches überzeugend dargestellt und hätten diese Szenarien vielleicht als Vorlagen geschätzt. Purcells Werke hingegen drücken auf ganz andere Weise und voller Hoffnung den menschlichen Wunsch aus, irgendwann von allem Irdischen erlöst zu sein.

Charpentier beschreibt in Reniement de Saint Pierre die Verzweiflung des in den Fluchtmodus geratenen Petrus, der seinen geliebten Freund verleugnet, um das eigene Leben zu retten. Dies und weitere zeitlose Schicksale im Programm offenbaren Abgründe, die sich auch heute auftun können. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Mit dieser einfachen Überzeugung wohnt uns Menschen jedoch eine große Kraft inne, die in der abschließenden Schein-Motette schönsten Ausdruck findet. 

Konzert mit Pause. Ende gegen 22:00 Uhr.

Änderungen vorbehalten.


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